Berichte » Mein erster Tag

Es war an einem lauen Sommertag, als ich das erste Mal durch das Eingangstor vom Sonnenhof trat. Der Wind blies die warme Luft umher und die Vögel sangen die schönsten Lieder. Heute war der erste Tag, an dem ich mein neues Pferd Klarsener´s Herbstglanz kennenlernen sollte. Ich stand auf dem Hofplatz und schaute mich suchend um. Ich hatte eine verwaschene Jeans an, ein T-shirt mit Pferdeaufdruck und mein Haar hatte ich zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Neben mir stand der Stall in dem mein Pferd stehen sollte. Das wusste ich, denn ich hatte einen Hofplan bekommen, der etwas krackelig gemalt worden war. Denoch erkannte ich wo der Stall war. Mit klopfendem Herzen ging ich zu dem großen Holzbau und drückte zögernd die verrostete Türklinke. Im Stall befand ich mich in einer anderen Welt. Hohe Holzbalcken, die mit Spinnenweben verhängt war hielten das Dach stabil. Die Luft roch angenehm nach Pferden und doch etwas muffig. Stubenfliegen surrten umher und flogen von Balken zu Balken. Mit vorsichtigen Schritten lief ich den schmalen Gang entlang, an beiden Seiten wunderschöne hohe und meist besetzte Pferdeboxen standen. Die Pferde waren feinster Zucht- ein sehr gepflegter Reiterhof. Als ich ein paar Meter gegangen war, schaute ich unsicher auf den Hofplan. Klarene´s Herbstglanz box war mit einem roten Kreuz gekenntzeichnet. Ich folgte der Beschreibung und drehte mich dann nach rechts. Vor mir stand in einer sehr großen Box mit frischem Stroh ausgelegt ein prechtvolles Tier. Es war wunderschön und schüttelte seine schwarze Mähne. Mit óffenem Mund stand ich eine Weile vor der Box und bestaunte das Pferd, das ich nun pflegen sollte. Mit zittrigen Fingern schloss ich die Box auf und trat zu dem Pferd. Es war groß, doch es passte irgentwie. Das Prachttier beschnupperte mich neugierig und ich gab ihm nun selbstbewusst einen Apfel auf der flachen Hand. Dann lachte ich, als Herbstglanz mir warme Luft in die Haare blies, die mir nun im Gesicht hingen. Das Pferd schien zu grinsen und holte sich mit seiner verspielten Art gleich noch ein Leckerlie. Ich hatte Spaß und vergaß die Zeit. Eine Stunde blieb ich bei Herbstglanz und er holte sich viele Liebkosungen bei mir ab. Ich redete sanft auf das Tier ein und es spitzte sogar die Ohren. Doch dann war es Zeit nach Hause zu gehen. Das meinte ich, als ich einen Blick auf meine Armbanduhr warf und Herbstglanz noch einmal über die Nüstern stricht. Er schien es zu wissen, denn er wurde noch anhänglicher als vorher. Doch ich musste gehen. Ich gab ihm noch einen Zuckerwürfel und versprach morgen wieder zu kommen. Ich ging aus der Box und Herbstglanz schaute mich mit großen Augen an. Ich lachte noch mal und verschwand dann aus dem Stall. In Gedanken sendete ich ihm noch eine Nachricht, in der ich ihm versprach bald mit ihm zu reiten. So verlies ich gut gelaunt den Reiterhof und marschierte nach Hause...