Berichte » Meine Stute Beloved Lady

Das Chaos war mal wieder unbeschreiblich auf dem Sonnenhof. Gäste kamen an, welche reisten ab, Reitschüler kamen zur Stunde und sämtliche Kinder belagerten Scheune, Stall und Hof. Angela hatte alle Hände voll zutun, als ich durch das Hoftor trat. Um meine Schulter baumelte ein Nylonhalfter, denn Beloved Lady stand auf der Weide. Ich wollte sie heute mal auf das L-Springen trainieren. Und deshalb ließ ich das Chaos hinter mir und machte mich auf dem Weg zur Stutenkoppel. Als ich dort ankam, graste Bellady gerade mit ein paar anderen Stuten, die ebenfalls die Nacht auf der Koppel verbracht hatten. Meine Stute hob den Kopf, als ich das Gatter aufschloss. Sie schüttelte sich und kam auf mich zu getrabt. Lächelnd gab ich ihr ein Leckerli und nahm sie beim Halfter. Ein paar andere Pferde kamen und hofften, ich würde auch sie mitnehmen, doch nur Bellady führte ich durch das Gatter. Die Stute wieherte noch einmal ihren weiblichen Kollegen zu und dann verschwanden wir um die Ecke Richtung Hof. Als wir dort ankamen, guckten die Leute neugierig meine Stute an. Lächelnd ging ich zum Putzplatz und band Bellady an einen der Eisenringe, die zum Festmachen der Pferde dienten. Während ich dann anfing zu putzen, guckten manche Leute immer noch bewundert und ein paar Kinder saßen die ganze Zeit auf einer der Holzbänke, die es auf den Hof massenweise gab. Als ich gerade die Mähne entfilzte, tippte mich jemand von hinten an. Erschrocken drehte ich mich um und sah in die Augen eines blonden, kleinen Mädchens, die mich mit großen Augen anschaute. Mit zitternder Stimme fragte es: „Darf ich dein Pferd mal streicheln?“. Das Mädchen war so schüchtern, das ich lachen musste. „Natürlich“, antwortete ich und das Mädchen ließ seine Hand durch das Fell von Bellady gleiten. Dann hob ich das Kind auf Balladys Rücken, das mir verriet, dass es Marina hieß. Marina fand es auf Belladys Rücken toll und ich erklärte ihr, den Sinn des Auf-den Rücken-Klopfen und sie klopfte Bellady auf den Hals. Als sie dann wieder zu ihrer Mutter lief, um ihr von dem tollem Erlebnis zu erzählen, war natürlich die Neugier von anderen Kindern geweckt und so kam es, dass ich alle fünf Minuten kleine Kinder auf den Rücken von Balledy hob und meine Stute über den Hof führte. Die Holsteinerstute war zum Glück gut gelaunt und lies sich dies gefallen. Auch als sie fünf Hände gleichzeitig betaschten, blieb sie ruhig. So ging das zwei Stunden, aber dann wurden die Gäste vom Sonnenhof zum Mittagessen gerufen und alle verschwanden spurlos. Da kam Angela zu mir und lächelte. Sie sagte: „Find ich toll, dass du die Kids auf Bellady lässt. Ihnen war nämlich langweilig, da die Reitstunde heute verschoben werden musste. Magst du nicht bei uns essen und danach mit Beloved Lady trainieren? Als kleines Dankeschön.“. Das lies ich mir nicht zweimal sagen und nickte eifrig. Denn die Köchin auf dem Sonnenhof kochte fantastisch und gierig machte ich mich über ein Steak, Pommes und eine Bratwurst her. Es war super. Nach dem Essen wollte ich trainieren und schlüpfte nach draußen. Bellady stand immer noch auf dem Putzplatz und ich holte schnell Sattel und Zaumzeug. Wie der Blitz war meine Stute fertig und ich führte sie zum Springplatz. Gerade kam auch ein Mädchen in meinem Alter mit einem wunderschönen Hengst vom Springplatz. Sie nickte mir kurz zu und lenkte ihr Pferd dann in einen Feldweg. Seufzend lies ich Bellady auf den Platz und verriegelte das Gatter. Nun machte ich mich etwas ärgerlich daran, den S-Parcour abzubauen, den wohl das Mädchen geritten ist. Als ich alles auf L-Springen aufgebaut hatte und begann meine Stute aufzuwärmen, hörte ich es hinter mir kichern. Ich drehte mich um. Hinter mir standen alle Kinder, die auf Bellady geritten sind. Auch Marina war darunter und hatte ihre Hände auf den Holzzaun gelegt. Sie schien nicht mehr so schüchtern wie vorher, aber auch die anderen schauten mich stumm an. Ich ritt weiter. Nach zehn Minuten stand die Meute immer noch am Zaun und ich musste lachen. Dann sprang ich mit Bellady noch ein paar Mal, doch dann öffnete ich das Gatter und die Kinder kamen auf den Platz. Ich stieg von Bellady. Naja, dachte ich, dann brauche ich Bellady wenigstens nicht trocken zu laufen. Und so kam es dann auch. Wieder führte ich kleine Kindergartenkinder im Kreis und ich muss ehrlich sein, es machte mir Spaß. Aber am Abend lies ich mich totmüde ins Bett fallen und schwörte mir mit gekreuzten Finger, keine Kinder mehr zu beachten. Hut ab, Eltern…..